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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. IV

1849 - Münster : Coppenrath
Iv Bei der Ausarbeitung selbst habe ich überall die Quellen sorgfältig zu Rathe gezogen und so viel als mög- lich aus diesen selbst geschöpft; jedoch habe ich auch die neueren und neuesten Forschungen sorgfältig benutzt und was und wie es mir zweckmäßig schien, aus ihnen ent- lehnt. Mehre habe ich an den betreffenden Stellen ge- nannt; sie alle namentlich anzuführen, schien mir zwecklos. Zn der Auseinandersetzung der Verfassung habe ich mich besonders an dem vortrefflichen Werke von Göttling »Geschichte der römischen Statsverfaffung« gehalten. Im Ganzen ist mein Streben dahin gegangen, Gründlichkeit des Inhaltes mit Klarheit und Anschaulichkeit der Dar- stellung zu vereinigen, und es würde mich freuen, wenn ich von dem vorgesteckten Ziele, welchem ich mit aller Sorgfalt und Liebe nachftrebte, nicht zu weit zurückge- blieben wäre. Münster, den 6. Juli 1849. Der Verfasser.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 260

1849 - Münster : Coppenrath
260 gen fort und suchten namentlich die Gesandten der Allobroger, die sich gerade damals in der Stadt aufhielten, um sich über den Druck des römischen Statthalters zu beschweren, für sich zu gewinnen, um dieses tapfere Volk in die Verschwörung hinein- zuziehen. Allein die Gesandten fanden den Beitritt bedenklich und theilten das Geheimniß ihrem Patron Q. Fabius Sanga mit. Von diesem erfuhr es Cicero. Er gab den Rath, die Gesandten sollten der Verschwörung zum Scheine beitreten und sich dann Briefe von den Verschworenen an ihr Volk mitgeben lassen. Das geschah. Cicero aber ließ sie auf der Rückreise, der Verabredung gemäß, aufheben, und bekam nun die vollstän- digsten schriftlichen Beweise von dem ganzen frevelhaften Unter- nehmen in seine Hände. Er legte sie dem Senate vor (am 3. Dcbr.); und nun wurden die Häupter der Verschwörung, fünf an Zahl, in Gegenwart der Gesandten vernommen, durch Siegel und Unterschrift vollständig überführt und in's Gefängniß ge- bracht. Die Sitzung des Senats hatte bis gegen Abend gedau- ert. Nun eilte Cicero nach dem Markte, um dem Volke, welches ihn hier mit Ungeduld erwartete, das Ergebniß mitzutheilen (in der 3. Rede am 3. Decbr.). Mit Entsetzen vernahm die Menge, welchem Unglücke sie entgangen sei und pries den Muth und die Weisheit des Consuls. Am 5. December versammelte er den Senat, um über das Schicksal der eingezogcnen Verbrecher zu entscheiden. Die ersten Senatoren stimmten für den Tod, bis die Reihe an Cäsar, den erwählten Prätor, kam. Dieser erklärte, es sei gesetzwidrig und gefährlich, ohne förmlichen Proceß auf To- desstrafe zu erkennen, und trug auf ewige Gefangenschaft an2). Dagegen erhob sich Cicero in seiner vierten Rede und wurde von M. Porcius Cato kräftig unterstützt, so daß die Todesstrafe zum Beschlüsse erhoben wurde. Dieselbe wurde noch an demsel- den Tage im Kerker mittelst des Stranges an ihnen vollzogen. Nach der Hinrichtung trat Cicero unter die herbeigeströmte Volks- menge und verkündete mit lauter Stimme.- „Sie haben gelebt!" Da jubelte das Volk, nannte ihn Netter des Vaterlandes und führte ihn wie im Triumphe nach Hause. Unterdessen war Antonius mit einem Heere nach Hetrurien 2) Hiedurch zog sich Cäsar selbst den Verdacht der Mitwissenschaft zu.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 286

1849 - Münster : Coppenrath
286 thäter, weil er in ihm den Vernichter der republikanischen Frei- heit fürchtete. Cäsar, welcher sich gegen alle Nachstellungen gesichert glaubte, war mit großartigen Entwürfen beschäftigt. Karthago und Ko- rinth sollten wieder aufgebaut, der Isthmus durchstochen, die pomptinischen Sümpfe ausgetrocknet, bei Ostia ein großer Hafen angelegt, der See Fucinus abgeleitet, in der Stadt Tempel und Theater erbaut, Bibliotheken angelegt und ein neues Gesetzbuch entworfen werden. Zunächst jedoch beschäftigte ihn der Plan, die Parther zu bekriegen, und bereits war ein großes Heer zu diesem Feldzuge gerüstet. Nach Besiegung der Parther wollte er durch die Länder am kaspischen und schwarzen Meere durch Germanien und Gallien nach Rom zurückkehren. Die sibplliui- schen Bücher weissagten aber, die Parther könnten nur von ei- nem Könige überwunden werden^). Cäsar hatte auf den 15. März (44) eine Senatsversammlung in der Halle des Pompe- jus angesetzt, und es hieß, in dieser würden ihn seine Freunde feierlich zum Könige über die römischen Länder außerhalb Ita- lien erklären. Diesen Tag bestimmten seine Feinde zum Tage seines Todes. Cäsar war gewarnt und hatte schon auf instän- diges Bitten seiner Gemahlin, welche wegen der furchtbaren Träume, die sie gehabt, großes Unglück ahndete, beschlossen, an diesem Tage nicht in der Versammlung zu erscheinen. Als ihn aber am Morgen ein Vetter des Brutus besilchte und ihm vor- stellte, wie sehr er den Senat beleidigen würde, wenn er ihn unverrichteter Sache auseinandergehen ließe, machte er sich auf den Weg. Auf der Straße steckte ihm ein warnender Freund einen Brief zu, in dem die ganze Verschwörung aufgedeckt war; allein Cäsar, voll hoher Gedanken, gab ihn ungelesen seinem Schreiber in Verwahr. Sobald er in den Senat gekommen war und auf seinem goldenen Sessel Platz genommen hatte, drängten sich sogleich die Verschworenen um ihn herum. Voran stand Tullius Cimber und bat um die Begnadigung seines ver- bannten Bruders; und die übrigen unterstützten dieses Gesuch. Nun ergriff Cimber Cäsar's Toga und riß sie ihm gewaltsam 5 5j Valida fama percrebuit, — proximo senatu L. Cottam senten- tiam dicturum, ut quoniam libris fatalibus contineretur, Parthos, nisi a rege, non posse vinci, Caesar rex appellaretur. Suet. Caes. c. 79.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 352

1849 - Münster : Coppenrath
352 Provinzen alle asiatischen Lander, Ägypten, Libyen und Thra- kien; die zweite oder illyrische Präfectur in 2 Diöcesen und 11 Provinzen Mösien, Makedonien, Griechenland und Creta. Zur dritten Präfectur Italien mit 3 Diöcesen und 29 Pro- vinzen gehörten Italien mit den Inseln Sicilien, Sardinien und Corsika, ganz West-Africa von Cyrene an, und die Süd-Donau- länder bis Mösien. Die vierte Präfectur Gallien mit 3 Diö- cesen und 29 Provinzen begriff Gallien, Spanien und Brittan- nien. Jeder Präfectur stand ein Prüfe et vor, der ohne Heer- befehl die ganze bürgerliche Verwaltung und Rechtspflege leitete, den Haushalt, die Polizei und Gewerblichkeit beaufsichtigte. Ihn unterstützten in den Diöcesen Vicarien oder Stellvertreter, in den Provinzen Rectoren (auch Conrectoren, Präsidenten, Pro- consularen genannt). Rom und Constantinopel hatten ihre be- sonderen Präfecten, die ebenfalls ohne Heerbefehl waren. Das gesammtc Militär war einem Oberfeldherrn (magister ntriusque exercitus) untergeben. Unter ihm stand der Befehls- haber der Fußtruppen (magister peditum) und der der Reiterei (magister equitum), unter welchen zunächst die Comites und Duees als Befehshaber der Truppen in den Provinzen standen. Den Mittelpunkt der ganzen Negierung und Verwaltung aber bildeten die sieben höchsten Hofämter: 1) der Oberkam- mcrherr (praepositus saeri cubiculi), dein die Aufsicht über den kaiserlichen Palast, das Hofgesinde, Garderobe, Tafel:c. oblag. 2) Der Reichskanzler (magister oliiciorum), welcher als Cere- monienmeister die Audienzen leitete, als Kanzler die Bittschriften und Anfragen an den Kaiser entgegennahm und die Jurisdiction über alle Hofbeamten hatte. 3) Der Staatssecretär (quaestor sacri palatii), welcher als Cabinetsrath die Gesetze und Befehle ausarbeitete und die kaiserlichen Decrete durch seine Unterschrift beglaubigte. 4) Der Reichsschatzmeister (comes sacrarum lar- gitionum), dem Finanzminister vergleichbar. 5) Der Kron- schatzmeifter (comes rerum privatarum divinae domus), als Verwalter des kaiserlichen Privatvermögens. 6) und 7) Die Befehlshaber der an die Stelle der gänzlich aufgelösten Präto- rianer getretenen kaiserlichen Haustruppen zu Pferde und zu Fuß (comites domesticorum equitum et peditum). Diese sieben Hofbeamten bildeten mit dem Praefectus urbi, dem am Hofe

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 75

1849 - Münster : Coppenrath
75 Der verbannte Tarquinius batte indessen die Hoffnung auf die Wiedererlangung des Thrones noch nicht fahren lassen. Auch zu Rom hatte er noch viele Anhänger, die mit der neuen Re- gierung unzufrieden waren. Er schickte deshalb von Tarquinii aus, wohin er sich gewandt, Gesandte nach Rom, unter dem Vorwände, die Auslieferung seines Privateigenthums zu bean- tragen. Während ihres Aufenthaltes daselbst stifteten sie unter mehren patricischen Jünglingen eine Verschwörung an zum Um- stürze der neuen Verfassung und zur Wiedereinsetzung des Tar- quinius. Allein ein Sklave entdeckte die Verschwörung und machte den Consuln davon die Anzeige. Alle Theilnehmer, unter welchen sich auch die Söhe des Brutus befanden, wurden er- griffen, und Brutus selbst leitete die Untersuchung. Die Söhne hatten nichts als Thränen zu ihrer Verantwortung. Die Se- natoren fühlten Mitleid und wollten sie nur verwiesen sehen. Brutus aber sprach über sie nach den Gesetzen, und befahl den Lictoren, das Todesurtheil an ihnen zu vollziehen. Da brach die ganze Versammlung in ein lautes Geschrei aus und rief: „Wir geben sie dem Vaterlande und ihrer Familie zurück!" Allein Brutus blieb unbeweglich, und der Vater selbst sah das Blut seiner Kinder fließen. Dann stieg er vom Richterstuhle herab und überließ die übrigen Verbrecher dem Urtheilspruche des zweiten Consuls. Dieser wünschte seine Neffen zu retten und gab ihnen einen Tag Frist, sich zu verantworten. Das erregte Aufsehen, und Brutus wurde zurückgerufen. Er überließ die Entscheidung dem Volke, und dieses stimmte für die Hinrichtung der Ver- brecher. Die Gesandten schonte man aus Achtung für das Völ- kerrecht; der Sklave wurde mit der Freiheit belohnt. Alle Güter des Tarquinius wurden jetzt eingezogen und unter die Bürger vertheilt, die noch kein Eigenthum hatten. Um so enger schlossen sich diese der neuen Regierung an. Der Consul Tarquinius Collatinus sank seit jenem Prozesse mehr und mehr in der Mei- nung des Volkes. Auch sein Name und die Verwandtschaft mit dem verhaßten Geschlechte der Tarquinier erregte Argwohn. Auf Anrathen des Brutus legte er deshalb seine Würde nieder und begab sich nach Lavinium. Anseine Stelle wurde Publius Va- lerius gewählt^). Es wurde jetzt eine völlige Amnestie allen 4) Wenn ein Consul vor Ablauf seiner Amtzeit ausschied, sei es

6. Die alte Geschichte - S. 252

1872 - Münster : Coppenrath
252 gewhlt worden sein, sondern die herrschschtigen Senatoren hat-ten sich lieber selbst in die Regierung getheilt. Aber das Volk klagte laut: Hundert Herrscher habe man ihm statt eines ge-geben!" und forderte mit Ungestm einen neuen König. Da wurde denn die Uebereinkunft getroffen, dieser solle von den Rmern aus den Sabinen: gewhlt werden. Die Wahl fiel auf Numa Pompillus, den Schwiegersohn des Titus Tatins, einen durch Frmmigkeit und Weisheit hochberhmten Mann. Numa hatte nicht den kriegerischen Sinn des Romulus-Er liebte Ruhe und Frieden und suchte durch weise Einri tungen die wilden Gemther des Volkes zu zhmen. Vor allem wirkte er auf dieselben durch die Einfhrung des Got-tesdienstes. Er bauete Tempel und Altre, besonders den Janus- oder Friedenstempel, der nur im Kriege sr Gebete um Frieden offen sein sollte. Er stiftete religise Festlichkeiten und Opfer und suchte berhaupt ein friedliches auf Religion gesttztes Volksleben zu begrnden. Das Volk sollte nie ver-gessen, da die gttliche Huld und Gnade allein Segen und Gedeihen bringe. Auch mehre Priesterorden wurden gegrndet, und die Mitglieder derselben aus dem Stande der Patricier gewhlt. Mit der Bestimmung der Festtage, die er anordnete, hing auch die Einrichtung des Kalenders zusammen, der von ihm verbessert wurde. Er befrderte den Ackerbau und sicherte das Eigenthum eines Jeden durch gttlich verehrte Gre'.t^ steine. So waren berhaupt die drei und vierzig Jahre der Regierung dieses Knigs eben so viele Jahre des Glckes und des Friedens. 79. Tullus Hostilius (672-640). Um so kriegerischer war sein Nachfolger Tullus Hostl* Itns.*) Dieser bertraf selbst den Romulus an Wildheit- *) Fast gleichzeitig: Anfang der Negierung der einjhrigen Archo^ ten in Athen. Psammetich gewinnt die Alleinherrschaft von Aegypten.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 263

1872 - Münster : Coppenrath
263 Johann von Burgund lie den leiblichen Bruder des Kniges, den Herzog Ludwig von Orleans, im Jahre 1408 zu Paris ermorden. Whrend dieser unseligen Streitig-feiten der Parteien im Innern griffen die Englnder das Reich an, schlugen das franzsische Heer vllig in der Schlacht bei Acincourt (1415) und eroberten das ganze nrdliche Frankreich. Und als im Jahre 1419 der Herzog Johann von Burgund von der orleanistischen Partei vor den Augen des Dauphin*) Karl verrterischer Weise wieder ermordet wurde, stieg die Wuth der Parteien auf's Hchste und entzweite selbst die knig-liche Familie. Denn die Knigin Jsabella, eine bayerische Frstin, welche zur burgunbischen Partei gehrte, hate ihren eigenen Sohn, den Dauphin Karl, weil dieser sich an die orlean'iche Partei geschlossen hatte. Sie ging in ihrer Rachsucht fo weit, da sie ihn selbst um die ihm gebhrende Krone Frankreichs zu bringen suchte. Sie verband sich noch enger mit dem nachgelassenen Sohne Johann's, dem Herzoge Philipp dem Guten von Burgund. Beide schlssen mit dem damaligen Könige von England, Heinrich V., zu Troyes einen feierlichen Vertrag, in welchem festgesetzt wurde, da Heinrich sich mit der Tochter der Jsabella vermhlen, und da nach dem Tode des Kniges die Krone auf sie bergehen fohte, mit Ausschlu des Dauphin, der, als mitschuldig an der Ermordung des Herzoges von Burgund, seiner Rechte auf die Krone fr verluftig erklrt und aus dem Knigreiche verbannt wurde. Um diesem Vertrage Kraft zu geben, erschien Heinrich V. mit einem groen Heere in Frankreich und bemchtigte sich eines Platzes nach dem andern. Doch bald rief ihn der Tod *) Dauphin ist der Xitel, welchen der jebesmalige Kronprinz von Frankreich fhrte. Der Name kommt von der Provinz Dauphins her, welche der kinberlose Hubert Ii., Dauphin von Biennois, dem Könige Philipp vou Valois im Jahre 1349 abtrat, und zwar unter der Bebingung, ba die ltesten Shne der Könige von Frankreich knftig Danphins genannt werben sollten. i

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 95

1861 - Münster : Coppenrath
95 Lärm war der kranke Greis schnell aufgestanden; man fand ihn an die Wand gelehnt. „Bist du Coligny?" schrie Besme, ein junger Offizier, ihn an. „Ich bin es," sprach der Ad- miral, „aber du, junger Mann, habe Ehrfurcht vor diesen grauen Haaren!" — Ein Stoß mit dem Degen war die Ant- wort, viele Hiebe und Stiche folgten nach; ein anderer Mörder schoß ihm eine Kugel in den Leib. Dann stürzten sie den zer- fleischten Leichnam zum Fenster hinaus auf die Straße. Alsbald begann auch das Morden in den Straßen. Die Glocke des Palastes gab den Parisern, die durch vorher aus- gestreute Gerüchte von Verschwörungen der Hugenotten waren aufgereizt worden, das Zeichen zur Ermordung der anwesenden Hugenotten. Ein weißes Tuch um den Linken Arm und ein weißes Kreuz vor dem Hut hatten sie als äußere Merkzeichen gewählt, an welchen sie sich einander kennen könnten. Aufge- schreckt durch den plötzlichen Lärm stürzten die Hugenotten aus den Häusern und fielen so ihren Feinden in die Hände. Von allen Seiten ertönte das Brüllen der Mörder, das Schreien und Flehen der Verfolgten, das Winseln der Sterbenden, dazwischen das Knallen der Gewehre und das Geklirre der Schwerter. Kein Geschlecht, kein Alter, kein Stand fand Gnade. Der Marschall Tavannes ranme von Wuth entbrannt durch die Straßen und schrie unaufhörlich: „Lasset Ader, Bürger, es ist im August so heilsam als im Mai!" Von den Straßen drang man in die Häuser und setzte hier das entsetzliche Gewürge fort. i Ueber dem blutigen Gemetzel stieg die Sonne empor und beleuchtete die Gräuel der verwichenen Nacht. Ueberall lagen die Leichen in den Straßen umher, viele auch wurden aus den Fenstern gestürzt und durch die Straßen nach der Seine geschleppt. Noch zwei schreckliche Tage hindurch währte das Gemetzel. Dann durchzog Karl mit seinen Höflingen wie im Triumphe die leichenerfüllten Straßen. Auch Colignp's Leich- nam fand er; der wüthende Pöbel hatte ihn auf alle Art be-

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 119

1861 - Münster : Coppenrath
119 mal ihre ganze Zuneigung gewonnen hatte. Aber auch sein Sturz nahete. Zm Jahre 1599 wurde Esser zum Vicekönig von Irland ernannt. An der Spitze eines Heeres sollte er die aufrühre- rischen Unterthanen zur Ruhe bringen. Er beging hier aber einen Fehler nach dem anderen, so daß er den größten Theil seiner Truppen verlor und einen unrühmlichen Frieden schließen mußte. Gleich hierauf eilte er nach London, um sich gegen die Beschuldigung seiner Feinde persönlich zu verantworten. Elisabeth wurde aber über die eigenmächtige Vcrlassung seines Postens so erbittert, daß sie ihn verhaften ließ. Sie entließ ihn zwar wieder der Haft, entsetzte ihn aber aller Würden und ließ ihn nur das Amt eines Oberstallmeisters. Insbe- sondere nahm sie ihm auch den Pacht der Abgaben vom rothen Weine, der ihm jährlich bedeutende Summen eingetragen hatte „Wenn man ein allzumuthiges Pferd bändigen will," sagte sie, „so muß man es kürzer im Futter halten." Darüber ge- rieth der Graf vollends in Wuth. Aus Rache suchte er den Sohn der Maria Stuart, den König Jakob Vi. von Schott- land, zu einem Einfalle in England aufzureizen. Dieser aber wollte sich mit einem so verwegenen Unternehmen nicht be- fassen. Als er aber auch in London das Volk zum Aufruhre aufforderte, wurde er eingezogen, vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Elisabeth kämpfte lange mit sich, ehe sie sein Todesurtheil unterschrieb. Weil er sich aber nicht vor ihr dcmüthigen und um Begnadigung bitten wollte, so über- ließ sie ihn seinem Schicksale; er wurde 1601 hingerichtet. Erst nach seinem Tode vernahm sie, daß er mit ganz anderen Gesinnungen gestorben sei, und sie machte sich nun die bittersten Vorwürfe über seine Hinrichtung. Vor Gram und Schwermuth welkte sie sichtbar dahin und starb, im März 1603, im sieben- zigsten Jahre ihres Alters, nach drei und vierzigjähriger Ne- gierung. Mit ihr erlosch das Haus Tudor, nachdem es den Thron von England hundert und achtzehn Jahre in Be- sitz gehabt hatte; an dessen Stelle trat nun das Haus Stuart.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 122

1861 - Münster : Coppenrath
122 Es erregte aber gleich anfangs Neid, daß Philipp seiner Halb- schwester den Granvella, Bischof von Arras, zur Seite setzte und eine spanische Besatzung im Lande ließ. Die Mißstimmung stieg, als vierzehn neue Bisthümer und drei Erzbisthümer gegründet wurden, die dem zum Erzbischöfe von Mcchcln er- hobenen Granvella untergeordnet wurden. Die Stände klagten, weil ihnen hierbei ihr verfassungsmäßiger Einfluß entzogen sei; die katholische Geistlichkeit klagte, weil die reichen, bisher durch Eingeborene besetzten Abteien ausgehoben seien, um Bis- thümer zu gründen, die man Fremden verleihe; die Calvinisten klagten, weil ihren Uebergriffen auf katholischem Boden Halt geboten wurde. Bei der allgemeinen Mißstimmung im Lande gegen den übergroßen Einfluß des Granvella, der bereits zum Kardinal ernannt war, hielt Margaretha selbst es für rath- sam, auf seine Abberufung anzutragen. Dieser kam Gran- vella zuvor; er verließ freiwillig das Land. Allein die Gährung im Lande blieb. Sie ward noch ge- steigert, als Philipp zur Regelung der kirchlichen Verhältnisse die Einführung der Beschlüsse des Tridentiner Conciliums ver- langte und deshalb die erforderlichen Religionsedicte erließ. Auch das galt für eine Verletzung der ständischen Rechte und führte zu neuen noch lauteren Klagen. Und alsbald schloß der mißvergnügte Adel hiergegen einen Bund, Compromiß genannt, und entwarf eine besondere Bittschrift um Aufhebung der Re- ligionsedicte. Diese Bittschrift sollte der Oberstatthalterin in Brüssel, wo sie ihren Wohnsitz hatte, öffentlich überreicht werden. Es war am 5. April 1566, als drei- bis vierhundert zusammengetretene Adelige, an deren Spitze Heinrich von Bre- derode, ein Abkömmling der alten Grafen von Holland, und Ludwig, Graf von Nassau, Bruder des Prinzen von Oranien, standen, zu Brüssel in einem feierlichen Prozesflonszuge, im- mer vier und vier, unter großem Zulaufe des erstaunten Vol- kes, nach dem Palaste der Oberstatthalterin zogen, um ihr jene Bittschrift zu überreichen. Margaretha war nicht wenig be-
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